GARTENBAU

Der Gartenbauunterricht hat traditionell einen sehr hohen Stellenwert an Waldorfschulen. In Zeiten zunehmender medialer Belastung unserer SchülerInnen gewinnt handwerklich-künstlerisches Schaffen, sowie die Arbeit mit der Erde immer mehr an Bedeutung. An unserer Schule wird dieser wichtige pädagogische Bereich mit viel Herzblut gelebt und nach den Bedürfnissen unserer SchülerInnen weiterentwickelt.

Im Gartenbau wird vor allem durch die Sache selbst gelehrt. Das Fach vermittelt die Auswirkungen von Tat und Unterlassung in der Natur. Die Kinder erfahren ihre eigenen Gestaltungskräfte im Umgang mit den natürlichen Prozessen. Theoretisch und praktisch werden die Qualitäten der vier klassischen Elemente Erde, Wasser, Luft und Wärme wahrgenommen und erarbeitet. Im Garten gehen die SchülerInnen, je nach Alter, den Umgang mit Erde und Pflanzen sehr unterschiedlich an. Verschiedene Beete der Schüler werden in der Vegetationszeit vorbereitet, bepflanzt, besät, gepflegt und beerntet. Die SchülerInnen schaffen einen Lebensraum für Tiere und Pflanzen und erleben, wie die Ernährungsgrundlage des Menschen – und damit die Grundlage der menschlichen Kultur – entsteht.

Die Vielseitigkeit der praktischen gärtnerischen Tätigkeit ermöglicht Querbezüge zu anderen Schulfächern. Unsere Schulgärten und Pausenhof sollen Lebensräume werden, welche in ihrer Ganzheit nicht nur stellvertretend für das Leben stehen, sondern das Leben selber sind.

Unser Schulgelände befindet sich in einem bunten Industriegebiert am Rande des Seerheins und des Naturschutzgebietes „Wollmatinger Ried“. Auf dem Gelände ist wenig Platz zum Gärtnern aber wir wollen den Pausenhof und das Gelände so grün wie möglich gestalten. Neben diesem urbanen Garten bewirtschaften wir außerhalb des Schulgeländes zwei große Schulgärten, die gut mit dem Fahrrad oder dem Bus erreichbar sind. Einen in Wollmatingen, mit dem Schwerpunkt Gemüse und eine Streuobstwiese (Klassen 6 und 7) und einen Garten in Dettingen, mit den Themen Schnittblumen (Klasse 5) und Kräuter (Klasse 8 und 9). In der 3. Klasse findet dort auch die Ackerbauepoche statt. Zudem betreuen wir aktuell gemeinsam vier Bienenvölker an drei unterschiedlichen Standorten.

Bei schlechter Witterung und im Winter verarbeiten wir unter anderem unsere Ernten zu Teemischungen, Salben oder zu Kräutersalzen, ziehen Bienenwachskerzen oder beschäftigen uns theoretisch mit den Gartenthemen, wie zum Beispiel die Heilwirkung der Kräuter, nehmen Keimproben vor oder erstellen Pflanzpläne.
Der Gartenbauunterricht beginnt in der zweiten Hälfte der 5. Klasse und endet mit einem vierwöchigen Landwirtschaftspraktikum am Ende der 9. Klasse.